"Ich bin erst mit einem Fuß hier angekommen." – Die 94-jährige Frieda Platter war eines von elf Kindern und kam in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus dem Südtirol nach Vorarlberg. Über sieben Jahrzehnte wohnte sie bis vor rund einem Jahr komplett eigenständig in Wohnungen in Hard und Bregenz, bis sie ihre Stürze und ein "kaputter Fuß", wie sie selbst sagt, ins Heim nach Langen brachten. So lebt sie derzeit "mit einem Fuß da und mit einem anderen Fuß noch dort".
Dennoch fühlt sich die Mutter von 5 Kindern, die Großmutter von 9 Enkeln und die Urgroßmutter von 18 Urenkeln in ihrer neuen Umgebung schon recht wohl. "Ich stricke, stricke, stricke, seit ich hier bin. Jacken, Pullover, Socken, das habe ich bereits mit 5 Jahren gelernt. Ich bin zufrieden und alle sind sehr nett. Meine Familie kommt mich oft besuchen. Zu Hause hatten die nur noch Angst, dass ich wieder fliege. Da ist es mir da lieber. Und die Zeit richtet es, wie so oft."
Denn schon einmal musste sie ihre gewohnte heimatliche Umgebung urplötzlich verlassen und sich neu anpassen. Auch das hat sie geschafft, indem sie sich mit ihrem Mann 44 Jahre lang in Vorarlberg eine neue Existenz aufbaute. Doch als dieser starb und kurz darauf auch ihre Mutter, ging sie sofort in Rente und wiederum fing mit 60 gezwungenermaßen ein komplett neues Leben an. Vor einem Jahr war es eben ihr Fuß, der die letzte größere Veränderung erzwang.